Mittwoch, 2. Oktober 2013

Weiterbildung und Demografie in der Versicherungswirtschaft

Wie unterstützt die Branche ihre Mitarbeiter bei der Weiterbildung? Und was treibt sie dabei an? Welche Abschlüsse erlangen die Mitarbeiter? Und wie sieht die Altersstruktur in der Assekuranz aus? Antworten auf diese Fragen liefern zwei aktuelle Erhebungen, deren Ergebnisse der AGV nun veröffentlicht hat.



Die Versicherer engagieren sich für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Beim Erwerb von Weiterbildungsabschlüssen unterstützten 2012 stolze 98% der Unternehmen ihre Mitarbeiter. Die Mithilfe des Arbeitgebers kommt den Arbeitnehmern in zwei Formen zugute: finanziell und/oder durch eine Freistellung beim Erwerb von Weiterbildungsabschlüssen. 

Bei den Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter greifen die Versicherer auch auf computergestützte Lernformen, das sogenannte E-Learning, zurück. Diese Ergebnisse gehen aus der „Weiterbildungsumfrage in der Versicherungswirtschaft“ hervor.

Durchgeführt wurde die Umfrage vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V. (AGV) und vom Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (BWV). Wie der AGV mitteilt, basiere die Auswertung auf 51 Rückmeldungen. Sie repräsentiere 172 Versicherungsunternehmen mit rund 135 Innendienstmitarbeitern.







Entwicklung von Kompetenzen
 

Mit 74% der Unternehmen, die computergestützte Lernformen verwenden, sei das E-Learning in der Assekuranz recht gut bekannt. Im Vergleich zur Gesamtanzahl der Weiterbildungsmaßnahmen kommt das E-Learning allerdings nur noch auf durchschnittlich rund 9%. Unter den computergestützten Lernformen sind Selbstlernprogramme, zum Beispiel Tests, mit 56% am weitesten verbreitet. Virtuelle Seminare und Vorträge (13%) sowie Online-Kurse (10%) spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Bei den Abschlüssen, die durch Weiterbildungen erlangt werden, sticht der „Geprüfte Fachwirt für Versicherungen und Finanzen“ mit einer Förderungsquote von 98% deutlich heraus. Danach folgen die Abschlüsse zum „Versicherungsbetriebswirt“ (88%) und zum seit 2011 angebotenen „Bachelor of Insurance Management“ (80%). 


Gefördert wurden ebenfalls branchenübergreifende Bachelor- und Masterabschlüsse (mit 84% und 80%). Die wichtigsten Gründe, weshalb die Versicherer in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, sind die Entwicklung von Kompetenzen und Leistungspotenzial, die Deckung des Bedarfs an Qualifikationen und Kompetenzen sowie die Mitarbeiterbindung.

Demografischer Wandel schreitet voran


Neben der Weiterbildungsumfrage hat der AGV nun auch seine Ergebnisse zur sogenannten „Flexiblen Personalstatistik“ (FPS) für das Jahr 2012 veröffentlicht. Sie gibt Aufschluss über die Struktur der Arbeitnehmer in der Assekuranz. Konkret wurden zum Beispiel Alter, Qualifikation und Gehalt der Mitarbeiter statistisch ausgewertet. So ist im Vergleich zum Vorjahr der Altersdurchschnitt im Innen- und Außendienst um 0,3 Jahre auf 43,4 Jahre gestiegen. 

Damit setzt sich der demografische Wandel in der Assekuranz kontinuierlich fort – wenn auch nur in Trippelschritten. Um 0,2 Jahre auf 15,5 Jahre ist die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit gestiegen. Bei der Altersstruktur waren Männer mit durchschnittlich 44,3 Jahren (2011: 44,1 Jahre) fast zwei Jahre älter als Frauen. Diese waren im Durchschnitt 42,6 Jahre alt (2011: 42,2).

Aus den vom AGV veröffentlichten sozialstatistischen Daten geht ebenfalls der Anteil der Akademiker unter den Mitarbeitern in der Assekuranz hervor. Beim Akademikeranteil wurden sowohl Universitätsabschlüsse als auch Abschlüsse an einer Fachhochschule berücksichtigt. Das Ergebnis: Ende 2012 arbeiteten rund 44.200 Mitarbeiter mit akademischer Qualifikation in den Unternehmen. Dies entspreche einem Anteil von rund 21%, bezogen auf die Gesamtzahl der Arbeitnehmer in der Versicherungswirtschaft. Vor zehn Jahren, so der AGV, betrug die Anzahl der Akademiker in der Assekuranz noch 36.100.

Wirtschaftswissenschaftler (35%), Juristen (18%) und Mathematiker (12%) machen das Gros der Akademiker in der Branche aus. Die restlichen 35% der Hochschulabsolventen setzten sich aus den verschiedensten Fachbereichen wie beispielsweise Ingenieurwissenschaften, Informatik und Medizin zusammen. 


Über ein Abitur oder Fachabitur verfügten laut AGV 67,5% der Auszubildenden. Im Innendienst (ohne Auszubildende) beträgt dieser Anteil 52,1%. Die mittlere Reife oder einen gleichwertigen Abschluss besitzen 29,2% der Auszubildenden (Innendienst: 37,7%). Und 1,3% (Innendienst: 9,8%) haben einen Haupt- oder Volksschulabschluss. (ucy)

Quelle: Dieser Artikel von mir erschien zuerst auf der Seite asscompact.de.