Mittwoch, 15. Januar 2014

Eine gesunde Portion Misstrauen

Risiken des Grauen Kapitalmarktes richtig einschätzen: Wie kann man sich vor einem Totalverlust schützen?


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er aktuelle Anlageskandal um die Dresdner Infinus-Gruppe und die dunklen Wolken, die das norddeutsche Unternehmen Prokon (Itzehohe) derzeit aufziehen lasse, machten nach Ansicht der Verbraucherzentrale Sachsen deutlich, dass es um den Anlegerschutz in Deutschland nach wie vor nicht zum Besten stehe. 

Unabhängig von weiteren erforderlichen gesetzlichen Maßnahmen informiert die Verbraucherzentrale Sachsen Ratsuchende, wie sie derzeit vor dem Schaden klug sein können.

Zwischen Vertrauen und Misstrauen 

Geschickte Werbung mit aktuellen Themen, wie z. B. der Energiewende, und gewiefte Verkaufspsychologie ließen Menschen immer wieder ihre oft vorhandenen anfänglichen Zweifel an ihnen bis dahin völlig unbekannten Unternehmen zerstreuen. 

Graumarktanbieter schimpften heute auch gern auf die staatlich überwachten Kreditinstitute, wohlwissend dass diese in den letzten Jahren bei den Menschen tatsächlich viel Vertrauen verloren hätten, so die Verbraucherschützer. Doch ohne eine gesunde Portion Misstrauen gerate man so schnell vom Regen in die Traufe. Die Verbraucherzentrale Sachsen empfiehlt, vor einer Vertragsunterschrift einige Grundregeln zu berücksichtigen.

Es beginne damit, sich von keinem Anbieter unter Druck setzen zu lassen. Die Initiative zu einem Vertragsabschluss solle immer vom Verbraucher ausgehen. „Wer kein großes fünfstelliges Vermögen hat und damit finanzielle Verluste nicht verkraften kann, sollte bei der Geldanlage in erster Linie auf sichere Produkte setzen“, empfiehlt Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. 

Unklare Formulierungen im Fachjargon

Sichere Produkte würden zwar - insbesondere derzeit - mit einem sehr niedrigen Ertrag einhergehen, was jedoch immer noch besser als ein Verlust sei. Darüber hinaus sollten Verbraucher nur Produkte wählen, deren Gestaltung und Konditionen transparent seien. 

Dies könne jeder an Hand der vor Vertragsabschluss auszuhändigenden Produktinformationsblätter, die im Bereich des Graumarktes Vermögensanlagen-Informationsblatt heißen, überprüfen. Unklare Formulierungen im Fachjargon sprächen nicht für den Anbieter. 

Sinnvoll könne es auch sein, die Meinung eines Dritten zum Angebot einzuholen, wobei nicht unbedingt auf vermeintliche Finanzexperten aus dem Familien-, Verwandten- und Freundeskreis zurückgegriffen werden solle. (ucy)