Freitag, 20. April 2012

Die in Deutschland vertretenen Assistance-Unternehmen spiegeln eine große Bandbreite von Hilfsleistungen wider. Das Spektrum der Firmen und Themen reicht dabei vom kleinen inhabergeführten Unternehmen bis zum Global Player, von Special-Interest- bis zur allgemeinen Assistance.


Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick über die in Deutschland ansässigen Assistance-Unternehmen. Sie ist alphabetisch angeordnet und stützt sich weitgehend auf eigene Angaben der Unternehmen, die auf der Homepage des jeweiligen Assistance-Unternehmens zu finden sind. Die Auflistung spiegelt die große Bandbreite von Hilfsleistungen wider - von der bekannten Technischen- über die Medizinische-Assistance bis hin zur juristischen oder präventiven Assistance. Das weitumfassende Spektrum der Assistance-Firmen reicht vom kleinen inhabergeführten Unternehmen bis hin zum Global Player. Auch die Art der Assistance-Dienstleistung ist von Special-Interest bis zur allgemeinen Technischen-Assistance breit gefächert. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Insofern bitte ich bei fehlerhaften Angaben um Mitteilung. Da die Aufstellung einen ersten Überblick über den Assistance-Markt verschaffen soll, ist sie nicht vollständig. Ich freue mich dennoch auf Hinweise von in dieser Liste nicht aufgeführten Assistance-Unternehmen.

Eine Tochter des ADAC e.V.
Hansastr. 19
80686 München
Tel.: 089/7676-0
Fax: 089/7676-2500
adac@adac.de
Vorstand der AG: Raimund Müller
Vorstand des e.V.: Peter Meyer
Zahlen, Daten, Fakten

AGA International S.A., Niederlassung für Deutschland
Mondial Assistance (Allianz Global Assistance) Group Ludmillastr. 26
81543 München
Tel.: 089/62424-0
Fax: 089/62424-244
service@allianz-assistance.de
Hauptsitz der S.A. ist Paris, Frankreich
Hauptbevollmächtigter für Deutschland: Olaf Nink
Zahlen, Daten, Fakten
Geschäftsberichte

Rosenheimerstr. 116 A
81669 München
Tel.: 089/48059-0
Fax: 089/48059-499
Geschäftsführer der GmbH: Dr. Stefan Kottmair
Vorstand AG: Martin Bartetzko

aqua med ist eine Marke der Medical Helpline Worldwide GmbH
Am Speicher 11
28217 Bremen
Tel.: 0421/22227-10
Fax: 0421/22227-17
Geschäftsführer: Sven Aumann, Marco Röschmann

Kastanienweg 2
91438 Bad Windsheim
Tel.: 09841/409-709
Fax: 09841/409-887
Geschäftsführer: Jürgen Dehner, Peter Dietz
Lyonerstr. 16
60528 Frankfurt
Tel.: 069/6606-0
Fax: 069/6606-789
avd@avd.de
Geschäftsführer: Dr. Andreas M. Nowack
Zahlen, Daten, Fakten

Garmischerstr. 8-10
80339 München
Tel.: 089/50070-500
Fax: 089/50070-250
Geschäftsführer: Markus Lichtinghagen

Südliche Münchnerstr. 15
82031 Grünwald/München
Tel.: 089/6492233
Fax: 089/69392399
Geschäftsführer: Sandra Ahrabian, Dr. Darius Ahrabian

Auf’m Hennekamp 71
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/301805-0
Fax: 0211/301805-21
Geschäftsführer: Andreas Speich

Gesellschaft für touristische Beistandsleistungen
Schmidenerstr. 227 B
70374 Stuttgart
Tel.: 0711/5303-4408
Fax: 0711/5303-4520
kontakt@eua.de
Geschäftsführer: Erwin Braun

Ein Unternehmen der GENERALI GRUPPE
Infanteriestr. 11
80797 München
Tel.: 089/55987-0
Fax: 089/55987-199
Vorstandsvorsitzender: Dr. Florian Sallmann

Richmodstr. 6
50667 Köln
Tel.: 0761/89759699
Fax: 0761/89759740
Geschäftsführer: Prof. Dr. phil. Klaus Runggaldier

Glockengießerwall 1
20095 Hamburg
Tel.: 040/33449-0
Fax: 040/33449-7050
info@gdv-dl.de
Geschäftsführer: Volker Sonnenburg
Zahlen, Daten, Fakten 
Geschäftsbericht

Ein Unternehmen der DEVK Versicherungen
Große Viehstr. 5-7  
48653 Coesfeld
Tel.: 02541/802-0
Fax: 02541/802-111
Vorstand: Wolfgang Biermann, Lothar Diehl

Straße:
Ort:
Tel.: 07131/3907765
Fax: 07131/3907596
Geschäftsführer:
Zahlen, Daten, Fakten
Geschäftsberichte

Bernerstr. 119
60437 Frankfurt
Tel.: 069/66555-0
Fax: 069/66555-294
Geschäftsführer: Hans-Dieter Beßler, Sarah Rössler

Triebstr. 32
80993 München
Tel.: 089/143688-0
Fax: 089/1495558
Geschäftsführer: Claude Sarcia, Sylvie Poirier

Hugenottenallee 167  
63263 Neu-Isenburg
Tel.: 06102/3588100
Fax: 06102/202644
Geschäftsführer: Dominik Schaerer

Weisserlenstrasse 13
79104 Freiburg
Tel.: 0761/1522255
Fax: 0761/1522244
Geschäftsführerin: Siegrid Ahrens

Industriestr. 2a
67063 Ludwigshafen
Tel.: 0621/549111
Fax: 0621/549266
Geschäfstführer: Frank Ratzlaff

Gerhard-Kindler-Str. 6
72770 Reutlingen
Tel.: 07121/43366-0
Fax: 07121/43366-19
Geschäftsführer: Dr. med. Michael Weinlich

Kleegarten 6A
31275 Lehrte
Tel.: 05175/4664
Fax: 05175/4673
Geschäftsführer: Dr. med. Dariusz Stefaniak
Geschäftsberichte

Hansaallee 199
40549 Düsseldorf
Tel.: 0211/536-30
Fax: 0211/536-3497
Geschäftsführer der GmbH: Marcus Hansen
Vorstand der Deutsche Assistance Versicherung AG: Andreas Heinsen

Heinrich Busold-Str. 13
61169 Friedberg
Tel.: 06031/680179
Fax: 06031/680178
Geschäftsführerin: Irene Knaut-Thoms
Geschäftsberichte

Luise-Ullrich-Str.8
82031 Grünwald b. München
Tel.: 089/697786-0
Fax: 089/697786-19
Geschäftsführer: Walfried O. Sauer

Deutz-Kalker-Str. 46
50679 Köln
Tel.: 0221/8277-8277
Fax: 0221/8277-6009
Geschäftsführer: Frank Feist

(ucy)


Freitag, 13. April 2012

Die Herausforderung der Mitarbeiterbindung und -Motivation zeigt sich exemplarisch am aktiven Schadenmanagement der Assekuranz. Dieses gewinnt immer mehr an Bedeutung.


Das aktive Schadenmanagement der Assekuranz gewinnt immer größere Beachtung. Durch das “an die Hand nehmen” des Versicherungsnehmers und weiterer am Schaden beteiligter Partner, lässt sich die Schadenabwicklung erheblich erleichtern - zeitlich, technisch, organisatorisch und natürlich: finanziell. Hinter diesem Prozess der Steuerung verbirgt sich ein Netzwerk von Dienstleistern, mit denen das jeweilige Versicherungsunternehmen feste vertragliche Konditionen vereinbart hat. Dass das Versicherungsunternehmen, welches z.B. seinen Versicherungsnehmer in eine bestimmte Werkstatt lotst, dabei eine mit dieser Werkstatt einzeln ausgearbeitete vertragliche Vereinbarung abgeschlossen hat, muss indes nicht zwingend der Fall sein. Hat ein Versicherungsunternehmen ein Netzwerk von Dienstleistern erst einmal aufgebaut und hat sich dieses in der Praxis vor allem in Form einer messbaren Kosteneffizienz bewährt, steht der Nutzung dieses Netzwerkes auch der Konkurrenz nichts mehr im Wege. So hat die HUK-COBURG seit 2002 im gesamten Bundesgebiet nach und nach ein immer dichter werdendes Netz mit heute eigenen Angaben zufolge 1.200 zählenden Kfz-Werkstätten aufgebaut. Diese Kooperation bildet die Basis für die Lotsenfunktion sowohl im Haftpflicht- als auch im Kasko-Schadenfall. Ist z.B. nach einem selbstverschuldeten Unfall das vollkaskoversicherte Fahrzeug des Versicherungsnehmers nicht mehr verkehrssicher oder fahrbereit, übernimmt der Versicherer das Abschleppen vom Schadenort bis zur Partnerwerkstatt; auch wenn der Versicherungsnehmer keine Schutzbriefversicherung abgeschlossen hat. Nachdem sein Fahrzeug zur Partnerwerkstatt abgeschleppt wurde, erhält der Versicherungsnehmer von dieser einen kostenlosen Mietwagen für die Dauer der Reparatur. Die Werkstatt fertigt einen Kostenvoranschlag sowie Bilder vom Fahrzeug-Schaden an, der elektronisch an die Versicherung versandt wird. Der Sachbearbeiter prüft die eingereichten Unterlagen hinsichtlich der Haftungspflicht, der vereinbarten Konditionen sowie der Plausibilität zum Schadenhergang. Die Werkstatt erhält anschließend die schriftliche Freigabe für die Reparatur. Auf Wunsch wird das reparierte Auto zum Versicherungsnehmer gefahren. Eine Außen- und Innenreinigung ist im Paket mit inbegriffen. Die Voraussetzungen für eine zügige Regulierung sind aufgrund der standardisierten Arbeitsschritte sehr gut. Ist z.B. aufgrund der Schadenhöhe ein Gutachter notwendig, so teilt die Partnerwerkstatt dies dem Versicherer mit. Die Werkstätten verwenden ausschließlich Original-Ersatzteile. Der Versicherer tritt mit einer fünfjährigen Garantie auf die durchgeführten Arbeiten ein. Haben Sie, verehrter Versicherungsnehmer, noch irgendwelche Wünsche? Ja, wo sind hier die Haken und Ösen? Dieses einfache Beispiel verdeutlicht aus Sicht der Assekuranz die hohe Attraktivität der Reparatur in einer Partnerwerkstatt: Die Konditionen der Arbeitsstunden und Ersatzteile sind vorab vereinbart, der Kommunikationsweg bekannt und abgestimmt. Der Versicherungsnehmer profitiert von einer zügigen Abwicklung. Wiewohl naturgemäß auch heftige Kritik an solchen Netzwerken ausgeübt wird, hat sich die Zusammenarbeit doch insgesamt bewährt und schreitet immer weiter voran - auch im Bereich der gebündelten Ersatzteilbestellung.
Die Herausforderung im Assistance-Markt im Zuge des aktiven Schadenmanagement ergibt sich auf mehreren Bereichen, für die die Assekuranz vorgesorgt haben sollte. Kann die Lotsenfunktion außerhalb der Geschäftszeiten, auch an Sonn- und Feiertagen, vollumfänglich ausgeübt werden? Stehen dem Assistance-Unternehmen dafür alle relevanten Daten zur Verfügung? Dürfen die Mitarbeiter die Freigabe für einen Mietwagen am Telefon kommunizieren? Dass bis heute Versicherungsnehmer und Anspruchsteller von Versicherungsunternehmen berichten, welche von Freitag Mittag an bis Montag nicht zu erreichen sind, ist, gemessen an den Möglichkeiten der Schadenminderung, doch verwunderlich. Meldet der geehrte Versicherungsnehmer oder Anspruchsteller am Wochenende einen Schadenfall telefonisch an, kommt es, meines Erachtens, dann, neben den eingangs erwähnten Fragen, zur entscheidenden Herausforderung: Welche konkrete Motivation hat der einzelne Mitarbeiter an einer persönlichen Vermittlung des Versicherungsnehmers bzw. Anspruchstellers zur Partnerwerkstatt? Wie kann eine feste Bindung zwischen der Assekuranz, der Assistance und letztendlich zum einzelnen Mitarbeiter erarbeitet werden? Vor dem Hintergund bedeutender Kosteneinsparung, die durch eine Vermittlung möglich ist, sollte die Assekuranz diese Fragestellung aktiv angehen.
(ucy)

Dienstag, 10. April 2012

Pannendienst für Körper, Tier und Haus: Das Segment der „Haus-Assistance“ passt sich veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen an. Damit versucht die Assekuranz, auch der demographischen Entwicklung zu begegnen.


Um der zunehmenden Veralterung der Gesellschaft, der demographischen Entwicklung, bedarfsgerecht zu begegnen, muss die Assekuranz frühzeitig entscheidende Weichenstellungen vornehmen. Welche Risiken kann (und muss) die Assekuranz in einer immer älter werdenden Gesellschaft übernehmen? Was bedeutet dieser Wandel für das Schadenmanagement? Wie geht die Assekuranz mit dem Risiko der Langlebigkeit und der damit verbundenen Garantie langfristiger Versprechen um? Ein spezifischer Blick auf die angebotenen Assistance-Produkte gewährt einen kleinen, aus der Sicht des Segmentes „Assistance“, Einblick auf diese Herausforderung. Anhand des umfangreichen Leistungsspektrums im Bereich der sogenannten „Haus-Assistance“ bzw. „Haus- und Wohnungs-Assistance“ lässt sich die Reaktion der Assekuranz auf die veränderten sozialen, kulturellen und familiären Strukturen ablesen.
Wurden beispielsweise im Falle von Krankheit die Kinder von Familienangehörigen oder den lieben Nachbarn behütet, so springt heute dafür auch gerne die Versicherung ein – natürlich unter gewissen Voraussetzungen und für einen festgesetzten Zeit- oder Kostenrahmen. Ebenso wird auch die Unterbringung und Versorgung der lieben Haustiere organisiert, muss der Versicherungsnehmer zum Beispiel im Krankenhaus behandelt werden. Wurde einstmals für den Fall der Fälle der Wohnungsschlüssel Nachbarn, Freunden oder Bekannten in Wohnortnähe anvertraut, genügt heute ein Anruf bei der Versicherung, um einen Schlüsseldienst herbeizuschaffen. Diese drei Beispiele zeigen exemplarisch, wie sich die zeitliche und örtliche Flexibilität im Berufsleben, das Verschwinden von steten, lebenslangen Vertrauenspersonen, die Zunahme der Single-Haushalte, die architektonisch unterstützte anonyme Urbanisierung, die erschwert einzuordnende Informationsvielfalt sich schon heute auf Assistance-Leistungen niederschlagen, die für den einen oder anderen im ersten Moment fremd erscheinen mögen.
Unabhängig vom Prozess der Alterung der Gesellschaft sprechen viele Leistungen aus dem Bereich der „Home-Assistance“ Jung und Alt an: Rohrreinigungs-Service nach einer Verstopfung, Hilfe nach Heizungsausfall durch einen Sanitär- bzw. Heizungs-Installateur, Hilfe nach einem Stromausfall durch einen Elektro-Installateur, Bekämpfung von Schädlingen durch einen Kammerjäger, Entfernen oder Umsiedeln von Bienen-, Hornissen und Wespennestern durch einen Imker. Die sichere Lagerung von Dokumenten sowie die Datenrettung aus defekten Festplatten und Datenträgern wie USB-Sticks, Memory-Cards etc. findet sich ebenfalls in der Leistungsliste der Haus-Assistance.
Nicht die finanzielle Entschädigung, sondern das Erlebnis der konkreten Hilfeleistung soll im Vordergrund stehen. Die Assekuranz möchte sich so als aktiver Helfer und Kümmerer in den Köpfen der Menschen positionieren. Dass der Weg dahin erfolgversprechend ist, beweist gerade der Erfolg solcher Haus- und Wohnungs-Schutzbriefe. Die ersten davon sind in Deutschland Anfang des Jahres 2004 auf den Markt gebracht worden. Tendenziell nimmt die Zahl der Versicherer, welche einen Schutzbrief rund ums Haus anbieten, zu. Vor Abschluss eines Haus-Schutzbriefes sollte sich der Verbraucher nicht allein von der Werbung der Anbieter verführen lassen. Das Studium des dem Vertrag zugrundeliegenden Bedingungswerk ist Pflicht – um eine realistische Einschätzung des Umfangs zu bekommen. Ein Anruf in der Kundenbetreuung ist ebenfalls ratsam. So erfährt dann der aufgeklärte Versicherungsnehmer,
·       dass er im Schadenfall verpflichtet ist, dem Versicherer die Auswahl des Dienstleisters zu überlassen;
·       dass eine Versicherungsleistung nur bis zu einem bestimmten Betrag versichert ist und
·       dass Ersatzteile in den meisten Fällen vom Versichehrungsschutz ausgeschlossen sind.
Anhand dieser drei Beispiele soll (auch) der Umgang der Assekuranz mit den Ausschlüssen verdeutlicht werden. Um unrealistischen Erwartungshaltungen, Enttäuschungen, Beschwerden, Kündigungen, und dem damit verbundenem Echo, vorzubeugen, sollte die Assekuranz aus eigenem Interesse auf die Grenzen ihrer Hilfsleistungen hinweisen – denn nur, wenn bestimmte Leistungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden, kann ein Produkt kostengünstig für das gesamte Versichertenkollektiv betrieben werden. Ein in dieser Hinsicht stärkeres Engagement der Assekuranz in eine offene, gleichwertige Kommunikation mit ihren Kunden sollte sie als innere Stärke wahrnehmen und entsprechend herausstellen.
Dass der Abschluss eines Haus-Schutzbriefes ausschließlich in Verbindung mit einer Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung möglich ist, erinnert stark an den von der Assekuranz angebotenen Auto-Schutzbrief. Tatsächlich, wenn auch nicht bei allen Anbietern, kann inzwischen sowohl der Haus- als auch der Auto-Schutzbrief separat in Form einer Einzelversicherung abgeschlossen werden. Meines Erachtens werden Assistance-Leistungen in Zukunft mehr und mehr als Einzelprodukt von der Assekuranz angeboten werden. Damit emanzipiert sich die Assistance als eigenständige Vertragsform. Sie ist dann nicht mehr, dies ist verstärkt gegenwärtig noch der Fall, ein zubuchbares Extra innerhalb eines Hauptvertrages. Für die Zielgruppe Senioren existieren spezielle Unfall-Schutzbriefe. Auf diese wird in einem eigenständigen Beitrag eingegangen. (ucy)

Sonntag, 1. April 2012

Die Abhängigkeit der Assekuranz als Erzeuger von Assistance-Leistungen reicht von den Versicherungsnehmern als Annehmern, über den Vermittlern und Ausführern von Assistance-Produkten.


Der klassische Wirtschaftskreislauf in der Assistance-Branche kann anhand von vier Hauptakteuren beschrieben werden: Dem Versicherungsunternehmen als Anbieter der Leistung, dem Versicherungsnehmer als Annehmer der Leistung, der Assistance-Gesellschaft als Vermittler der Leistung sowie dem Dienstleister als Ausführer der Leistung. In dieser Reihenfolge spiegelt sich gleichfalls das praktische Kräfteverhältnis dieser Akteure wider. Dieses kann jedoch nicht auf allen Ebenen und zu jedem Zeitpunkt als starr bezeichnet werden. Abhängig von der Situation führt die Stärkeverteilung zu Bewegungen zwischen den Akteuren untereinander. Damit ist sie Verschiebungen ausgesetzt, die auch vom Blick des Betrachters abhängen. Motivation der Assekuranz, ein Assistance-Produkt zu forcieren ist der „Markt“. Was verbirgt sich konkret dahinter? Die Versicherungsunternehmen verfolgen und analysieren gespannt die Aktivitäten ihrer Mitbewerber auf der Suche nach neuen Kunden. Bietet nun ein Versicherungsunternehmen ein neues Assistance-Produkt an, hat es sich damit gegenüber der Branche und den Kunden einen Vorteil verschafft: Es hat ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis Mitbewerber auf dieses Pferd aufspringen und ein ähnliches Produkt mit anderem Namen anbieten, welches das originäre Assistance-Produkt des „Erfinders“ idealerweise hinsichtlich des Preises und der Leistung übertrifft. Außer diesem internen Branchenmarkt ist die Assekuranz natürlich auch einem gesamtgesellschaftlichen „Markt“ ausgesetzt. Der Wunsch der Endkunden verändert sich. Welche Assistance-Leistungen sind der hiesigen Bevölkerung wichtig? Mit welchen Produkten kann die Assekuranz einen Mehrwert für ihre Versicherungsnehmer schaffen und sie so als treue Kunden an sich binden? Diese zwei Marktpfeiler erheben die Assekuranz im besten Falle als „Wohltäter“, der sich Sorgen um den zweiten Akteur in diesem Kreislauf macht: Den Versicherungsnehmer als Endkunden. Er entscheidet am Ende durch seinen Versicherungseinkauf und das danach erfolgte Verhalten z.B. im Schadenfall über das Wohl und Wehe eines Assistance-Produktes. Obwohl also der Versicherungsnehmer das Heft in der Hand zu halten scheint, habe ich die Assekuranz vor den Versicherungsnehmer gesetzt. Mit ihrer Expertise „diktiert“ der Anbieter Versicherungswirtschaft nämlich seinen Annehmern Versicherungsnehmern in ihren Bedingungen die Ausschlüsse sowie die Haftungen und Deckungen. Mit der Formulierung der Obliegenheiten, Ausschlüsse, Einschränkungen, vertraglichen Konsequenzen hat die Assekuranz ein gewichtiges Werkzeug in der Hand. Mit diesem kann sie ihre Annehmer „formen“. Der dritte Akteur dieser Wertschöpfungskette sind die Assistance-Gesellschaften als Vermittler von Versprechen, die nicht sie selbst, sondern ihre Kunden, also die Assekuranz, wiederum ihren Kunden gegeben haben. Die Assekuranz bearbeitet ihre Assistance-Schadenfälle also im Regelfall nicht selbst im Haupthaus. Sie bedient sich hierzu der Assistance-Gesellschaften sozusagen als „Zulieferer“. Weshalb diese Konstellation der Weitergabe in dieser Form entstanden ist, wird mit der Regulierung der Versicherungswirtschaft durch das ehemalige Bundesaufsichtsamt für das Versicherungs- und Bausparwesen (BAV) begründet. Nationalstaatliche Regulierungen, einheitliche Bedingungswerke, Preis- und Tarifregulierungen, das Verbot des Betreibens versicherungsfremder Geschäfte hemmten und verhinderten letztlich ein Aufleben der Assistance innerhalb des jeweiligen Versicherungsunternehmens. Eine Deregulierung und damit eine Liberalisierung erfuhr die Versicherungswirtschaft im Jahre 1994. Mit ihr konnten sich die Versicherungsunternehmen voll entfalten. Sie waren damit in keinerlei strikter Kontrolle gefangen. Es stellte sich für die Versicherungsunternehmen somit die Frage, ob die Assistance-Dienstleistung selbst im Hause betreut oder einer Assistance-Gesellschaft übergeben werden sollte. Auf der einen Seite war zu beobachten, dass die Versicherungsunternehmen das Assistance-Geschäft einer auf den Markt agierenden Assistance-Gesellschaft anvertrauten. Auf der anderen Seite errichteten einige Versicherungsunternehmen ihre hauseigene Notrufzentrale. Diese Inhouse-Assistance wurde früher oder später in den allermeisten Fällen als Tochterunternehmen mit der Rechtsform einer GmbH weitergeführt. Während z.B. die klassische Schaden-Sachbearbeitung tagsüber zu festen Bürozeiten von Versicherungskaufmännern und –Frauen ausgeübt wird, war schon die erste von der Assekuranz angebotene Assistance-Leistung, nämlich der Auto-Schutzbrief, nicht mit dieser starren Arbeitszeit vereinbar. Ausgebildete Angestellte der Versicherungswirtschaft regelmäßig an Feiertagen und Nachts arbeiten zu lassen, würde dem Prinzip der Kosteneffizienz zuwiderlaufen. Ganz abgesehen von in den Köpfen vieler Verantwortlicher verankerten Tradition einer festen Arbeitszeit in der doch eher als konservativ geltenden Versicherungsbranche. Je nach Assistance-Produkt und –Leistung können die Assistance-Gesellschaften entweder ausschließlich Vermittler der Leistung sein. Daneben ist es jedoch auch sehr gut möglich, dass die Assistance-Gesellschaft die Service-Leistung selbst ausführt, z.B. eine Beratung. Für die Ausführung der meisten Service-Leistungen sind indes externe Partner, Dienstleister nötig: Abschleppdienste, Hotels, Mietwagenfirmen etc. (ucy)