Pannendienst für Körper, Tier und Haus: Das Segment der „Haus-Assistance“ passt sich veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen an. Damit versucht die Assekuranz, auch der demographischen Entwicklung zu begegnen.
Um der
zunehmenden Veralterung der Gesellschaft, der demographischen Entwicklung,
bedarfsgerecht zu begegnen, muss die Assekuranz frühzeitig entscheidende Weichenstellungen
vornehmen. Welche Risiken kann (und muss) die Assekuranz in einer immer älter
werdenden Gesellschaft übernehmen? Was bedeutet dieser Wandel für das
Schadenmanagement? Wie geht die Assekuranz mit dem Risiko der Langlebigkeit und
der damit verbundenen Garantie langfristiger Versprechen um? Ein spezifischer
Blick auf die angebotenen Assistance-Produkte gewährt einen kleinen, aus der
Sicht des Segmentes „Assistance“, Einblick auf diese Herausforderung. Anhand
des umfangreichen Leistungsspektrums im Bereich der sogenannten
„Haus-Assistance“ bzw. „Haus- und Wohnungs-Assistance“ lässt sich die Reaktion
der Assekuranz auf die veränderten sozialen, kulturellen und familiären
Strukturen ablesen.
Wurden
beispielsweise im Falle von Krankheit die Kinder von Familienangehörigen oder
den lieben Nachbarn behütet, so springt heute dafür auch gerne die Versicherung
ein – natürlich unter gewissen Voraussetzungen und für einen festgesetzten
Zeit- oder Kostenrahmen. Ebenso wird auch die Unterbringung und Versorgung der
lieben Haustiere organisiert, muss der Versicherungsnehmer zum Beispiel im
Krankenhaus behandelt werden. Wurde einstmals für den Fall der Fälle der
Wohnungsschlüssel Nachbarn, Freunden oder Bekannten in Wohnortnähe anvertraut,
genügt heute ein Anruf bei der Versicherung, um einen Schlüsseldienst
herbeizuschaffen. Diese drei Beispiele zeigen exemplarisch, wie sich die
zeitliche und örtliche Flexibilität im Berufsleben, das Verschwinden von
steten, lebenslangen Vertrauenspersonen, die Zunahme der Single-Haushalte, die
architektonisch unterstützte anonyme Urbanisierung, die erschwert einzuordnende
Informationsvielfalt sich schon heute auf Assistance-Leistungen niederschlagen,
die für den einen oder anderen im ersten Moment fremd erscheinen mögen.
Unabhängig
vom Prozess der Alterung der Gesellschaft sprechen viele Leistungen aus dem
Bereich der „Home-Assistance“ Jung und Alt an: Rohrreinigungs-Service nach
einer Verstopfung, Hilfe nach Heizungsausfall durch einen Sanitär- bzw.
Heizungs-Installateur, Hilfe nach einem Stromausfall durch einen
Elektro-Installateur, Bekämpfung von Schädlingen durch einen Kammerjäger,
Entfernen oder Umsiedeln von Bienen-, Hornissen und Wespennestern durch einen
Imker. Die sichere Lagerung von Dokumenten sowie die Datenrettung aus defekten
Festplatten und Datenträgern wie USB-Sticks, Memory-Cards etc. findet sich
ebenfalls in der Leistungsliste der Haus-Assistance.
Nicht die
finanzielle Entschädigung, sondern das Erlebnis der konkreten Hilfeleistung
soll im Vordergrund stehen. Die Assekuranz möchte sich so als aktiver Helfer
und Kümmerer in den Köpfen der Menschen positionieren. Dass der Weg dahin
erfolgversprechend ist, beweist gerade der Erfolg solcher Haus- und
Wohnungs-Schutzbriefe. Die ersten davon sind in Deutschland Anfang des Jahres
2004 auf den Markt gebracht worden. Tendenziell nimmt die Zahl der Versicherer,
welche einen Schutzbrief rund ums Haus anbieten, zu. Vor Abschluss eines
Haus-Schutzbriefes sollte sich der Verbraucher nicht allein von der Werbung der
Anbieter verführen lassen. Das Studium des dem Vertrag zugrundeliegenden
Bedingungswerk ist Pflicht – um eine realistische Einschätzung des Umfangs zu
bekommen. Ein Anruf in der Kundenbetreuung ist ebenfalls ratsam. So erfährt dann
der aufgeklärte Versicherungsnehmer,
· dass er im Schadenfall verpflichtet
ist, dem Versicherer die Auswahl des Dienstleisters zu überlassen;
· dass eine Versicherungsleistung nur
bis zu einem bestimmten Betrag versichert ist und
· dass Ersatzteile in den meisten
Fällen vom Versichehrungsschutz ausgeschlossen sind.
Anhand
dieser drei Beispiele soll (auch) der Umgang der Assekuranz mit den Ausschlüssen
verdeutlicht werden. Um unrealistischen Erwartungshaltungen, Enttäuschungen,
Beschwerden, Kündigungen, und dem damit verbundenem Echo, vorzubeugen, sollte
die Assekuranz aus eigenem Interesse auf die Grenzen ihrer Hilfsleistungen
hinweisen – denn nur, wenn bestimmte Leistungen vom Versicherungsschutz
ausgeschlossen werden, kann ein Produkt kostengünstig für das gesamte
Versichertenkollektiv betrieben werden. Ein in dieser Hinsicht stärkeres
Engagement der Assekuranz in eine offene, gleichwertige Kommunikation mit ihren
Kunden sollte sie als innere Stärke wahrnehmen und entsprechend herausstellen.
Dass der
Abschluss eines Haus-Schutzbriefes ausschließlich in Verbindung mit einer
Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung möglich ist, erinnert stark an den von
der Assekuranz angebotenen Auto-Schutzbrief. Tatsächlich, wenn auch nicht bei
allen Anbietern, kann inzwischen sowohl der Haus- als auch der Auto-Schutzbrief separat in Form einer Einzelversicherung abgeschlossen werden.
Meines Erachtens werden Assistance-Leistungen in Zukunft mehr und mehr als
Einzelprodukt von der Assekuranz angeboten werden. Damit emanzipiert sich die
Assistance als eigenständige Vertragsform. Sie ist dann nicht mehr, dies ist
verstärkt gegenwärtig noch der Fall, ein zubuchbares Extra innerhalb eines
Hauptvertrages. Für die Zielgruppe Senioren existieren spezielle Unfall-Schutzbriefe.
Auf diese wird in einem eigenständigen Beitrag eingegangen. (ucy)