Dienstag, 8. Juli 2014

Weiterer Versicherer platziert Cyber-Police

Im Würgegriff von Bits und Bytes:
Für die Assekuranz stellen denn Viren, Würmer und
Trojaner eine Herausforderung dar
Bild: Axa

Mit der Axa betritt ein weiterer Anbieter den Markt der Cyber-Versicherung. Hinter der „ByteProtect“ getauften Police steckt eine spartenübergreifende Deckung bei Eigen- und Fremdschäden. Weitere Gesellschaften stehen ebenfalls in den Startlöchern. 


„P
apa, wie seid ihr eigentlich ins Internet gekommen, als es noch keine Computer gab?“ Das Bonmot zeigt, wie sehr die Informationstechnologie (IT) unseren Alltag berührt. Je tiefgreifender die Vernetzung, desto verletzlicher kann ein Angriff auf die Informations-Systeme sein. Für die Assekuranz stellen denn Viren, Würmer und Trojaner eine Herausforderung dar. 

„Diese Cyber-Risiken verändern sich schnell und sind nur schwer einschätzbar“, heißt es in einer Studie, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) in Auftrag gegeben hat. 

Im Cyber-Raum „werden daher auch die Grenzen der Versicherbarkeit deutlich“. In diesem Grenzbereich des Risikotransfers wagt sich nun auch die Axa heran.„ByteProtect“ hat sie ihre Cyber-Police getauft, die in den nächsten Wochen auf den Markt kommt. 

Lösegeld an Erpresser 

Bislang hätten Datenklau, Rufschädigung oder eine Cyber-Erpressung wenn, dann nur als Ausschnittsrisiko in einzelnen Versicherungsprodukten abgedeckt werden können, begründet die Axa ihren Schritt für eine Cyber-Police. Dagegen bestehe über „ByteProtect“ „nun erstmalig die Möglichkeit einer umfassenden Absicherung solcher neuartiger Risiken“. 

Zu den „zahlreichen neuartigen Risiken“ identifiziert der Versicherer aus Köln die zunehmende Abhängigkeit von IT-Geschäftsprozessen, besonders im Vertrieb und in der Produktion. Für bedeutsam hält die Axa auch die globale und anonyme Reichweite des Internets, so dass Angreifer für den Angegriffenen unsichtbar blieben sowie die Zunahme von Geldströmen und Bezahlvorgängen über IT-Systeme. Schließlich sieht der Versicherer eine Professionalisierung der Cyber-Kriminalität und erkennt auch in der Wirtschaftsspionage ein Risiko.

Die Axa bestätigt, dass aus „ByteProtect“ die versicherbaren Risiken, wie in Cyber-Policen anderer Versicherer auch, bausteinartig abgedeckt werden können. Die Police könne auf „jede Unternehmensart“ angepasst werden. Kern des Schutzes ist eine Vermögensschaden-Versicherung für Schäden an der IT, zum Beispiel durch Cyber-Angriffe. Abgedeckt ist hier der Verlust der Daten, der Datenintegrität und des Datenzugangs. 

Der modulartige Aufbau beinhaltet das Risiko einer Betriebsunterbrechung, Sachverständigenkosten, Kosten für die Datenwiederherstellung oder das Krisenmanagement. Weitere Bausteine umfassen Aufwendungen für eigene Datenschutzverletzungen und zielgerichtete Angriffe Dritter. Auch Lösegelder an Erpresser aufgrund einer Cyber-Drohung können versichert werden. Die sogenannte „Cyber-Liability“, ein weiterer Baustein, versichert die gesetzliche Haftpflicht des Kunden wegen Vermögensschäden Dritter.

Der Markt ist in Bewegung

Nachdem im vergangenem Jahr drei Versicherer (Allianz, HDI, Zurich) mit neuen Cyber-Policen den Markt betraten, entwickelt sich auch dieses Jahr die „neue Cyber-Sparte“ weiter. Die SV Sparkassenversicherung und die Gothaer wollen frühestens im nächsten Jahr ein eigenes Produkt offerieren. Auch die Ergo Versicherung und die VKB Versicherungskammer Bayern haben ein neues Cyber-Produkt angedacht, nennen dazu aber kein konkretes Datum. 

Die Versicherungsgruppe Ergo „sondiert derzeit mit Maklern und Großkunden“ den gewerblichen Cyber-Markt. „Cyber-Risiken sind ein aktuelles Thema, dessen Risiken für die Versicherer schwer abzubilden sind“, heißt es beim Düsseldorfer Versicherer. Die SV Sparkassen-Versicherung „sichtet immer den Markt und schaut sich an, welche Risiken und welche Produkte aktuell diskutiert werden. Die Cyber-Versicherung gehört in diesem Bereich mit dazu", sagt Michael Kuhn von der SV-Pressestelle. 

Kuhn erklärt, dass sich die öffentlichen Versicherer, zu denen die Sparkassenversicherung gehört, darauf geeinigt haben, gemeinsam den Cyber-Versicherungsmarkt genauer anzuschauen. Innerhalb des Verbandes der öffentlichen Versicherer gebe es ein Projekt dazu, das noch in diesem Jahr zu einem Ergebnis kommen solle. Also zu einem Vorschlag, ob und wie eine Cyber-Versicherung für die Mitglieder der Gruppe interessant sein könnte, so Kuhn. 

Ob, wie und wann die einzelnen Unternehmen dann etwas konkret umsetzen, sollen die einzelnen öffentlichen Versicherer selbst entscheiden.
Für die SV gilt, dass „wir uns zunächst die Ergebnisse des Projekts anschauen werden, und dann entscheiden, wie wir damit umgehen“, so Kuhn. Ein mögliches Produkt der SV werde frühestens 2015 auf den Markt kommen. (ucy)

Dieser Artikel von mir erschien zuerst auf der Seite asscompact.de.

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