Mittwoch, 8. April 2015

Spracherkennungs-Apps am Steuer erhöhen die Unfallgefahr


Schnell mal antworten: Auch Autofahrer, die eine SMS nicht per Hand eingeben, sondern eine Spracherkennungs-App nutzen, sind einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung. Eltern tragen demzufolge zu dem Risiko bei.


Autofahrer, die Kurznachrichten mit Hilfe einer Spracherkennungs-App empfangen und versenden, gehen ein erhöhtes Unfallrisiko ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung (PDF) des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). 


Zwar mindere das Lesen und manuelle Schreiben der Nachrichten die Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr besonders stark. Aber auch mit einer Spracherkennungs-App sei die Ablenkung immer noch erhöht.

In einer Simulationsstudie haben die Versuchspersonen während einer Autofahrt SMS-Nachrichten bearbeitet. Insgesamt 54 Männer und Frauen im Alter zwischen 24 und 65 Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Sie legten dazu in einer Fahrsimulation bei konstanter Geschwindigkeit (60 km/h) eine bestimmte Strecke zurück. Die Grundaufgabe war, auf bestimmte Hinweise hin die Spur zu wechseln. 


In einem weiteren Versuchsabschnitt erhielten die Versuchspersonen nacheinander zwei Zusatzaufgaben: Zum einen mussten sie Textnachrichten auf ihrem eigenen Handy lesen und manuell darauf antworten. Im anderen Ablauf erhielten sie die Nachrichten über eine Spracherkennungs-App - vergleichbar mit einer Freisprechanlage. Inhalt der Nachrichten waren deutsche Sprichwörter.

Deutlich schlechtere Fahrleistung

Der Beginn eines Sprichwortes, zum Beispiel 
„Morgenstund' hat oder „Steter Tropfen, wurde den Versuchspersonen in der eingehenden Nachricht von der Versuchsleiterin in zufälliger Abfolge vorgegeben und sollte in der Antwortnachricht ergänzt werden. 

Die Versuchspersonen sollten mit Kenne ich nicht antworten, falls ihnen ein Sprichwort unbekannt war. Die SMS-Kommunikation zwischen Versuchsperson und Versuchsleiterin erfolgte kontinuierlich während der gesamten Fahrt.

Gemessen wurden dabei sowohl die Leistung, die sich in der Spurabweichung bemerkbar macht, als auch die subjektive Beanspruchung und physiologische Parameter wie die Herzrate. 
Es hat sich gezeigt, dass bei allen Personen die Fahrleistung durch die Zusatzaufgaben deutlich schlechter wurde, sagte Studienleiterin Hiltraut Paridon. 

Das eigenhändige Tippen von Nachrichten stellte laut Studie erwartungsgemäß die größte Ablenkung dar. Die gemessene Spurabweichung vergrößerte sich auf mehr als das Doppelte. Die Ablenkung durch die Spracherkennungs-App war zwar geringer, aber auch hier verstärkte sich die Spurabweichung der Probanden.

Risikofaktor Eltern

Im realen Straßenverkehr würde damit die Gefahr steigen, auf die Gegenfahrbahn oder den Bürgersteig zu fahren und so einen Unfall zu verursachen. Zwar hatten die jüngeren Testpersonen (unter 34 Jahre) insgesamt weniger Probleme, am Steuer SMS zu tippen, aber auch ihre Fahrleistung wurde nachweisbar schlechter. 


Darüber hinaus fühlten sich die Fahrer während der Bearbeitung von SMS stärker beansprucht als ohne - und dies unabhängig vom Alter. Die Studienleiterinnen weisen in ihrer Untersuchung auch darauf hin, dass laut einer amerikanischen Studie vor allem Eltern junger Fahrer diejenigen seien, die ihre Kinder während der Fahrt ablenkten.

Die Eltern würden nämlich wissen wollen, wo ihre Kinder seien und reagierten ungehalten, wenn die Kinder nicht auf ihre Anrufe reagierten. Dies habe zur Folge, dass die Kinder auch während der Fahrt ihre Mobiltelefone benutzten. 
Die befragten Jugendlichen äußerten darüber hinaus, dass ihre Eltern häufig ein schlechtes Vorbild sind, heißt es in der Studie. (ucy)

Quelle: Dieser Artikel von mir erschien zuerst auf der Seite golem.de

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