Die Mondial Assistance führt die Liste der größten Assistance-Gesellschaften an. Der Wandel der Assistance vom Notfallprodukt zum Wohlfühlprodukt schreitet immer weiter voran. So auch in der „touristischen Reise-Assistance“.
Zwar hat
die Europ Assistance Group, wie im Beitrag vom 12. März 2012 berichtet, das
Geschäftsfeld der Assistance, so wie es bis heute weiter besteht, in der
Assekuranz wesentlich mit auferrichtet. Eigenwerbung: „Europ Assistance hat das Prinzip der Assistance im Jahr 1963 erfunden...“
Die Marktführerschaft im Assistance-Markt, gemessen am Umsatz, führt jedoch die
Mondial Assistance SAS an. Die Mondial Assistance SAS ist mit dem international
größten Versicherungskonzerns Allianz S.E. wirtschaftlich verflochten. Seit Februar 2011 firmiert die Mondial Assistance
International S.A., Niederlassung für Deutschland, als AGA International S.A.,
Niederlassung für Deutschland. Das Assistance-Unternehmen Mondial Assistance
Deutschland GmbH heißt seitdem AGA Service Deutschland GmbH. Die Paraphe „AGA“
steht dabei für „Allianz Global Assistance“. Der Hauptsitz der Mondial
Assistance SAS befindet sich in Paris. (Die Buchstabenfolge „S.A“ steht für die
französische Rechtsform „Société anonyme“ (SA). Diese Rechtsform entspricht der
deutschen Aktiengesellschaft (AG). Die Abkürzung „SAS“ lautet ausgeschrieben „Société
par actions simplifiée“ (SAS) und beschreibt eine nicht an der Börse gelistete
„einfache“ Aktiengesellschaft.) Die Allianz Global Assistance befindet sich in
der bayerischen Landeshauptstadt München, so wie der Konzernsitz der Allianz
S.E. Eigenen Angaben zufolge arbeiten dort ca. 500 Mitarbeiter für die AGA,
weltweit über 10.000. Anhand der Mondial Assistance lässt sich beispielhaft die
geschäftige Bewegung auf dem Assistance-Markt widerspiegeln. Immer auf der
Suche nach neuen lukrativen Geschäftsfeldern,
versucht die Assekuranz weitere Teile der Bevölkerung für ihr
Produktangebot zu gewinnen. Zielgruppe der Assekuranz sind in der überwiegenden
Anzahl Privatpersonen. In welchen Lebensbereichen kann ihnen durch ein Versicherungsprodukt
geholfen werden? Aus dieser Fragestellung heraus entwickelte sich das Segment
der sogenannten „Reise-Assistance“ oder „touristischen Reise-Assistance“.
Darunter fallen so unterschiedliche Leistungen wie Erstellung von Reiserouten,
Informationen zum Zielland oder zur aktuellen Verkehrslage. Aufklärung über
Einreisevoraussetzungen (Visum), die Reisemöglichkeiten mit öffentlichen
Verkehrsmitteln sowie das dazugehörige Buchen von Tickets, auch für die spätere
Hotelunterkunft und die Theateraufführung, fallen unter das Segment der
Reise-Assistance. Im Notfall wird die Vermittlung mit der zuständigen Botschaft
und anderen Institutionen organisiert. Dolmetscherservice, Rechtsauskunft,
Bargeldvorschuss, Hilfe bei verlorenen oder entwendeten Dokumenten, die
Organisation der Unterkunft sowie eine eventuelle Umbuchung z.B. im
Krankheitsfall oder im Falle einer Flugverspätung oder eines –Ausfalles sind
weitere Leistungsmerkmale, die in der touristischen Reise-Assistance
vorzufinden sind. Ausgehend vom beispielhaft benanntem Leistungsumfang der
touristischen Reise-Assistance wird der Wandel einer Versicherung vom
Notfallprodukt zum Wohlfühlprodukt sichtbar. Hat die Assistance-Leistung zu
Beginn ihres Werdeganges ausschließlich in einer Notsituation, Panne, Unfall,
Krankheit usw., weitergeholfen, holt sie, erwachsen geworden, ihren werten
Versicherungsnehmer schon in Gedanken beim Pläne schmiedend zu Hause ab. Mit
diesem Wandel ging ebenfalls eine Ausweitung der Zielgruppe einher. Immer mehr
Assistance-Produkte sind nicht mehr auf Privatpersonen beschränkt. So rückt für
die Assekuranz der Bereich für das Firmenkundengeschäft immer mehr ins
Blickfeld. Wieso soll das Feld der Assistance mit Akteuren von Wirtschaft,
Verwaltung und Institutionen allein Spezialversicherern, Kunden- und
Kreditkartenanbietern, Automobilherstellern oder Reiseveranstaltern überlassen
bleiben? Die Einführung neuer Leistungsmerkmale oder eines völlig neuen
Produktes, Innovation, kann auf das wissenschaftliche Erforschen von
Bedürfnissen der Bevölkerung, ihrer Sorgen, Wünsche und Ängste zurückgeführt
werden. Durch die derzeit immer weiter zu beobachtende Grundrichtung des
Gesetzgebers, staatliche Fürsorgeleistungen zu kürzen oder ganz zu streichen
und damit auf die Eigenverantwortlichkeit eines jeden Bürgers zu setzen, ergibt
sich für die Assekuranz die Möglichkeit, diese Lücke durch intelligente
Produkte zu schließen. Obwohl heute schon hier und da heiß diskutiert, ist
vorauszusehen, dass die demographische Entwicklung ein sehr wichtiges und
sensibles Thema nicht nur für die Versicherungswirtschaft, sondern für die
ganze Gesellschaft sein wird. Einige Assistance-Produkte legen bereits heute
ihren Schwerpunkt auf Senioren und deren Bedürfnisse im Alltag. Die heute
unterschiedlichsten Arbeitsformen und die sehr individuellen Lebensentwürfe der
Menschen tragen ebenfalls ihren Teil zur neuen Assistance-Versicherungen bei. (ucy)