Dienstag, 4. Februar 2014

Wachstum bei dualem Studium hält an

Die Dynamik dualer Studiengänge ist ungebrochen: Das Bundesinstitut für Berufsbildung verzeichnete im Jahr 2013 mit 11,4 Prozent eine zweistellige Zuwachsrate bei der Anzahl dualer Studiengänge für die Erstausbildung. Auch die Assekuranz setzt mit dem Angebot dualer Studiengänge auf eine frühzeitige Bindung ihrer zukünftigen Mitarbeiter.


Das duale Studium in Deutschland befindet sich auf Wachstumskurs. Die Datenbank des Bundesinstituts für Berufsausbildung (BIBB) erfasst aktuell 1.014 duale Studiengänge mit einer gleichzeitigen Ausbildung im Betrieb und an einer (Fach-)Hochschule beziehungsweise Berufsakademie. Hinzu kommen weitere 447 Studiengänge für die Weiterbildung. 

Die Zahl der in der BIBB-Datenbank registrierten Studierenden stieg von rund 41.000 im Jahr 2004 auf rund 64.400 in 2013. Vor allem die Universitäten erweiterten im vergangenen Jahr ihre dualen Angebote von 30 auf 57 Studiengänge - ein auffälliger Anstieg, da nach Angaben des BIBB hier in den Vorjahren kaum Veränderungen festgestellt werden konnten.



Auch die Unternehmen in der Versicherungswirtschaft setzen durch das Angebot dualer Studiengänge auf eine frühzeitige Bindung ihrer zukünftigen Mitarbeiter. So unterstützen 98% der Versicherer ihre Mitarbeiter sowohl finanziell als auch durch eine zeitliche Freistellung beim Erwerb von Weiterbildungsabschlüssen. 

Zu diesem Ergebnis kam im vergangenem Jahr die Weiterbildungsumfrage des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (BWV). Und 2012 ergab eine Befragung des BWV, dass bereits 76% der Versicherer ein duales Studium anbieten. Bei über drei Viertel der Unternehmen mündeten die Abschlüsse dabei in den Bachelor of Insurance Management (B.A.), bei 70% der Versicherer in den Bachelor of Science (B. Sc.). Oft böten die Unternehmen gleich beide Bachelor-Abschlüsse an. 

Wissenschaftler in der Assekuranz

Besonders beliebt in der Versicherungswirtschaft ist der BWV-Erhebung zufolge das ausbildungsintegrierte Studium. Dieses beinhaltet neben dem Bachelor auch die IHK-Abschlussprüfung. Bei den Bachelor-Studiengängen qualifizieren sich die Mitarbeiter berufsbegleitend wissenschaftlich weiter. 

Je nachdem, welches berufliche Ziel sie anpeilen, können sie zwischen den Studienschwerpunkten „Betrieb“ und „Vertrieb“ auswählen. Das Engagement der Versicherer in die akademische Bildung ihrer Mitarbeiter ist auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des drohenden Fachkräftemangels zu sehen. 

Am häufigsten unterstützen die Versicherer ihre Mitarbeiter bei der akademischen Bildung durch die (teilweise) Finanzierung des Studiums bzw. dualem Studiums (98%). 

Und 88% der befragten Versicherer bieten eine Freistellung für ihre studierenden Mitarbeiter an (inklusive duales Studium). Zu diesen Zahlen kam die „Weiterbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft“ des BWV vom August 2012. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stand die akademische Bildung und die Zusammenarbeit der Versicherer mit Hochschulen. 

Investition in berufliche Bildung 

Auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft kam Ende 2013 zu dem Ergebnis, dass Unternehmen viel Geld in die akademische Bildung investieren. Der Studie zufolge haben die Unternehmen mit 2,5 Milliarden Euro Hochschulen und Studierende im Jahr 2012 unterstützt. 

Gegenüber der ersten Erhebung für 2009 sei dies ein Zuwachs von 15 Prozent. Dabei seien der größte Investitionsposten mit 948 Millionen Euro die dualen Studiengänge. Rund 65.000 Studierenden ermögliche die Wirtschaft die Verbindung von akademischem Studium und betrieblicher Praxis.

„Duale Studiengänge greifen mit der Kooperation mindestens zweier Lernorte ein zentrales Prinzip der beruflichen Bildung auf“, so das BIBB. Im Vergleich zum klassischen Studium liegt der größte Unterschied des dualen Studiums im höheren Praxisbezug. BIBB-Präsident Hubert Esser sieht denn die zukünftige Herausforderung darin, „qualitätssichernde Standards zur Verzahnung von betrieblichem und akademischem Lernort bei dualen Studiengängen zu etablieren“. 

Tatsächlich, so der Befund der IW-Studie, sind die Unternehmen auch bereit, ihr Engagement für die akademische Bildung noch weiter auszubauen – wenn das Studienangebot praxisbezogener, flexibler und offener für Berufstätige wird. Gegenwärtig erreichten die Hochschulen in Sachen Durchlässigkeit und Weiterbildung bei den Unternehmen nämlich nur knapp die Note befriedigend. (ucy)

Quelle: Dieser Artikel von mir erschien zuerst auf der Seite asscompact.de.