Donnerstag, 5. Dezember 2013

Nachfolger gesucht!

Die Unternehmensnachfolge kann der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. „Immer weniger Nachfolger für immer mehr Unternehmen“ lautet das Ergebnis des Berichts „Unternehmensnachfolge 2013“ des DIHK. 


Immer mehr mittelständische Betriebe in Deutschland finden keinen Nachfolger, wenn sich der Senior-Chef zur Ruhe setzt. Das belegt der neue Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Unternehmensnachfolge. 

Wegen der demografischen Entwicklung werde die Ausschau nach einem geeigneten Unternehmensnachfolger „für immer mehr Alt-Inhaber zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, fasste DIHK-Präsident Eric Schweitzer die Ergebnisse zusammen. 

Denn es gebe immer weniger Interessenten für immer mehr Unternehmen. Nach den Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern (IHKs), die in dem DIHK-Nachfolgereport zusammengefasst sind, finden bereits heute 40 Prozent der Alt-Inhaber nicht den passenden neuen Chef. 

Schwieriges „Matching“ bei Finanzvermittlern 

Hauptproblem ist laut dem Bericht das enger werdende Feld der Bewerber: Waren 2010 auf jeden von der IHK beratenen Alt-Inhaber noch 1,6 Nachfolgekandidaten gekommen, sank dieses Verhältnis im Jahr 2012 auf nahezu 1:1. 

„Gerade in dieser Situation brauchen die Unternehmen Planungssicherheit bei der Erbschaftsteuer“, mahnte Schweitzer. „Schon die derzeitige Regelung ist für ein Fünftel der Alt-Inhaber eine Belastung.“ Zudem müssten Hürden für die Beteiligungsfinanzierung von Unternehmensnachfolgen abgebaut werden, so der DIHK-Präsident weiter. Diese Finanzierungsvariante werde an Bedeutung gewinnen. Fremdkapital werde schwieriger zu erhalten sein, wenn neue Regulierungen der Finanzmärkte wie etwa Basel III in Kraft träten.

In der Versicherungswirtschaft, darunter fallen im DIHK-Report die Finanzvermittler, würden Unternehmen oft sehr stark mit der Persönlichkeit des Inhabers identifiziert. Für den Nachfolger sei es daher eine große Herausforderung, sich das Vertrauen des Kundenstamms zu erarbeiten. Das mache in dieser Branche das sogenannte „Matching“ von Alt-Unternehmen und Nachfolgern ebenfalls schwierig. 
Auch wenn der Anteil der Gründer mit acht Prozent den Anteil der Senior-Unternehmer mit drei Prozent übersteige, heißt es in der Untersuchung. 

Je stärker ein Produkt oder eine Dienstleistung mit der Person des Anbieters verknüpft sei, desto schwerer sei die Kaufpreisermittlung und desto schwieriger sei auch die Suche nach einem Nachfolger. (ucy)