Dienstag, 18. März 2014

Gesundheitsförderung im Arbeitsalltag der Vermittler

45, 46, 47, 48 und 50: Das sind hierzulande die Durchschnittsalter der Versicherungsvermittler. Die Zahl älterer Arbeitnehmer ist in den vergangenen Jahren merklich nach oben geschossen. Gleichzeitig musste die Hälfte der Ruheständler ihre Erwerbstätigkeit aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen. Demographie und Fachkräftemangel führen auch für Vermittler zu der Frage, wie sie vital bis ins hohe Alter ihrer Arbeit nachgehen können.


45, 46, 47, 48 und 50: Das sind hierzulande die Durchschnittsalter der Versicherungsvermittler. In einer statistischen Auswertung hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag Ende 2013 eine Aufschlüsselung nach Status und Alter der Versicherungsvermittler vorgenommen. Demnach beträgt das Durchschnittsalter gebundener Versicherungsvertreter (§ 34d Abs. 4 GewO) 45 Jahre. Sie machen mit 143.994 Vermittlern das Gros der Branche aus. 

Mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren folgen ihnen die Versicherungsvertreter mit Erlaubnis (nach § 34d Abs. 1 GewO). Durchschnittlich ein Jahr älter, also im Schnitt 47 Jahre, sind Versicherungsmakler (mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 1 GewO). Getoppt werden diese nur noch von Versicherungsberatern mit Erlaubnis (nach § 34e Abs. 1 GewO), die ein Durchschnittsalter von 48 Jahren aufweisen und von Versicherungsberatern mit Erlaubnisbefreiung (nach §34d Abs. 3 GewO, produktakzessorisch), die sogar im Durchschnitt auf stolze 50 Jahre kommen. 

Doch allein auf weiter Flur stehen die Vermittler mit diesen Zahlen nicht da. Denn auch gesamtgesellschaftlich ist die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2012 knapp die Hälfte (49,6 %) der 60- bis 64-Jährigen am Arbeitsmarkt aktiv. Damit hat sich der Anteil im Vergleich zur Situation vor zehn Jahren (2002: 25,1 %) fast verdoppelt. Zugleich hat sich das mittlere Eintrittsalter in den Ruhestand im Zehnjahresvergleich um knapp zwei Jahre nach hinten verlagert. 

Beschäftigte, die im Jahr 2011 ihre Erwerbstätigkeit wegen Ruhestand aufgegeben haben, waren im Mittel 61,1 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor betrug das Durchschnittsalter noch 59,3 Jahre. Bei denjenigen, die 2011 aus Altersgründen in Ruhestand gegangen sind, betrug das Durchschnittsalter sogar 63,9 Jahre (2001: 61,6 Jahre). Bei Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen waren es 55,6 Jahre (2001: 55,3 Jahre). Fast die Hälfte der Ruheständler, die ihre Erwerbstätigkeit 2011 aufgegeben haben, tat dies nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen (25,4 %).

Wertvoller Wissens- und Erfahrungsschatz

Umso drängender kommt auch für Vermittler die Frage auf, wie sie fit und motiviert ihren Arbeitsalltag bis zu ihrem Ruhestand gestalten können. Allein vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stellt sich die Frage, wie ältere Vermittler in ihrem Beruf gehalten werden können, um deren spezifische Kompetenzen zu nutzen und zugleich einem Fachkräftemangel vorzubeugen. 

Denn auch für Vermittler gilt, dass viele von ihnen länger arbeiten müssen als früher, um ihre eigene Versorgung im Alter zu sichern. Damit Berufstätige bis zum Ruhestand fit, motiviert und leistungsfähig bleiben, kommt es darauf an, das Arbeitsleben alters- und alternsgerecht zu gestalten, so die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). „Jede Altersgruppe hat im Beruf spezifische Stärken und Schwächen“, sagt Stephan Köhler, Demografie-Experte der BGW. Während jüngere Beschäftigte beispielsweise oft körperlich belastbarer seien und als besonders flexibel gelten würden, verfügten Ältere unter anderem über einen wertvollen Wissens- und Erfahrungsschatz.“

Ideal seien nach Einschätzung der BGW altersgemischte Teams, in denen jeder seine Aufgaben mit seiner persönlichen Situation vereinbaren könne. So ergänzten sich Jung und Alt und sicherten mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen gemeinsam den Unternehmenserfolg, so Köhler. Arbeitgebern empfiehlt die BGW, die Kompetenzen älterer Beschäftigter nicht nur anzuerkennen, sondern aktiv zu fördern. Weiter sollten sie auf die sich wandelnden Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen und das gegenseitige Verständnis der verschiedenen Altersgruppen in der Belegschaft untereinander fördern.

Auch die Arbeitnehmer selbst können einiges dafür tun, ihr Berufsleben gesund und zufrieden zu durchlaufen. Wichtig sei unter anderem, dass sie betriebliche Unterstützungsangebote annehmen und bei Bedarf auch ausdrücklich erbitten. Das betreffe sowohl den Abbau von Belastungen als auch die Stärkung persönlicher Ressourcen.

Konkrete Tipps

Hierzu sollten Tätigkeiten im Team regelmäßig gewechselt und Tätigkeitsschwerpunkte verlagert werden. Auch der flexible Einsatz von Arbeitszeitmodellen – etwa Teilzeit, Gleitzeit oder ein Jahresarbeitszeitkonto – können hilfreich sein. Empfohlen wird ebenfalls, an einen Wochentag eine „Auszeit“ von negativ belastenden Tätigkeiten einzurichten. 

Weitere Tipps: Bewegung und Entspannung in Pausen und Freizeit, regelmäßige Fortbildungen und teambildende Maßnahmen. Diese können vom gegenseitigen Geburtstagstisch bis zum Betriebsausflug reichen. Unter die Lupe sollte auch die gesundheitsgerechte Ausstattung des Arbeitsplatzes genommen werde. 

Es bietet sich an, in ergonomische Bürostühle, Stehpulte und höhenverstellbare Tische zu investieren. Die Betriebe sollten auch die Finanzierungshilfen nutzen. So gibt es zur finanziellen Unterstützung den Steuerfreibetrag für die betriebliche Gesundheitsförderung. (ucy)

Quelle: Dieser Artikel von mir erschien zuerst auf der Seite asscompact.de.

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