Dienstag, 4. März 2014

Versicherungen: Vom Begleicher zum Begleiter

Technik-Trend trifft Versicherungs-Trend: Was denken die Deutschen darüber? Dieser Frage geht eine aktuelle Umfrage nach. Neue Lösungen wie die gerade viel diskutierte intelligente Haustechnik oder das vernetzte Auto können auch Auswirkungen auf Versicherungsangebote haben. Etwa in Form von günstigeren, individualisierten Tarifen. 


Die Deutschen stehen dem Einsatz neuer Technik auch dann skeptisch gegenüber, wenn ihre Versicherung ihnen dafür Rabatte gewährt. Doch ihre Sicht ist differenziert. Verbraucher lehnen neue Technik in Haus oder Auto nicht allgemein ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Marktforschers mafo.de GmbH im Auftrag des Vergleichsportals transparo.de

Beispiel intelligente Haustechnik wie smarte Alarmanlagen, oder Wasserschadensmelder, Zugangskontrollsysteme und ferngesteuerte Thermostate: Sie sind spätestens seit der Übernahme des Spezialisten Nest durch Google ein großes Thema: Rund 38 Prozent der Befragten halten es für eine gute Idee, wenn die Versicherung den Einbau vernetzter Haustechnik mit Preisnachlässen unterstützt. 

Telematik-Tarife nur für ein Viertel interessant

Nur etwa 16 Prozent lehnen dies grundsätzlich ab, weil sie besorgt sind, zu viele Daten preiszugeben. Mit gut 47 Prozent sind Männer in dieser Frage deutlich offener als Frauen. Diese befürworten Versicherungsmodelle, die an den Einbau bestimmter technischer Lösungen gebunden sind, nur zu knapp 31 Prozent. Zudem belegt die Umfrage, dass junge Menschen neuen Techniken aufgeschlossener gegenüberstehen als ältere.

Ein weiteres Trend-Thema sind Telematik-Tarife, wie sie ein Versicherer seit Anfang des Jahres in Deutschland testet. Hierbei zeichnet eine Black-Box im Auto Daten zum persönlichen Fahrverhalten auf. Diese werden anschließend zur Berechnung des individuellen Tarifs genutzt. 

Defensive Fahrer belohnt die Versicherung dann mit Rabatten. Wer gerne Gas gibt und schärfer bremst, zahlt hingegen den vollen Preis. Doch die Individualisierung überzeugt nicht. Denn nur ein Viertel der Deutschen kann sich vorstellen, Telematik-Tarife zu nutzen. Rund 35 Prozent lehnen diese sogar ganz ab, wie die Umfrage zeigt.

Das „Internet der Dinge“

Die Befragten würden einer Versicherung eher Auskunft über gesundheitsbezogene Daten geben als über ihr Fahrverhalten. Knapp ein Drittel hielt es laut Befragung für vorstellbar, Informationen zu Ernährungsgewohnheiten oder sportlicher Aktivität zu übermitteln, wenn sie dadurch von günstigeren Tarifen profitierten. Gut ein Viertel würde diese Daten auf keinen Fall weitergeben – bei den Daten zum Fahrverhalten traf dies auf deutlich mehr als ein Drittel zu.

Die Umfrage zeigt, dass Versicherungsunternehmen noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. „Die Versicherer müssen ihren Kunden deutlicher vermitteln, dass durch Prävention, zum Beispiel gegen Feuer- und Wasserschaden, ein echter Mehrwert entsteht
“, sagt Johannes Hack, Vorstandsvorsitzender der transparo AG. 

Dann erlebten beide Seiten eine Win-Win-Situation und Versicherer könnten durch das Internet der Dinge vom Begleicher zum Lebensbegleiter werden. Statt Schäden nur im Nachhinein zu regulieren, könnten die Unternehmen durch neue Services dabei helfen, das Leben der Versicherten sicherer und komfortabler zu machen, so Hack. (ucy)