Donnerstag, 10. Oktober 2013

EU-Kommission: 360 Millionen Euro für die Hochwassergebiete in Deutschland

Bild: © GDV - Die Deutschen Versicherer

Nach den schweren Überschwemmungen im Frühjahr dieses Jahres will die EU-Kommission mehr als 360 Millionen Euro für Deutschland bereitstellen. In den Fluten des Juni-Hochwassers entstanden rund 140.000 versicherte Schäden in Höhe von circa 1,8 Milliarden Euro. 


Der EU-Kommissar für Regionalpolitik, Johannes Hahn, erklärte in Brüssel, dass die EU-Kommission mehr als 360 Millionen Euro für Deutschland bereitstellen wolle. Die Unterstützung aus dem Europäischen Solidaritätsfonds muss allerdings noch vom Europäischen Parlament und vom Rat der EU-Staaten gebilligt werden. 

Geschieht dies, werde ein Beitrag zu den Nothilfekosten geleistet, die den öffentlichen Stellen durch die Naturkatastrophen entstanden seien, teilt die EU-Kommission in einer Pressemeldung mit.

Das Geld solle insbesondere helfen, wesentliche Infrastruktur und Dienstleistungen wiederherzustellen, Kosten für Nothilfemaßnahmen und Rettungsaktionen zu erstatten sowie einen Teil der Kosten für Aufräumarbeiten in den von der Naturkatastrophe betroffenen Regionen einschließlich der Naturschutzgebiete auszugleichen.
 
Die Stärke Europas

Mit dieser Entscheidung stelle Europa unter Beweis, dass es Ländern und Regionen nach einer Naturkatastrophe helfen könne, wieder auf die Beine zu kommen, sagte Regionalkommissar Johannes Hahn. „Die Bestimmung des Europäischen Solidaritätsfonds ist, Länder zu unterstützen, wenn sie am dringendsten Hilfe benötigen, um nach einer Naturkatastrophe wieder zu wirtschaftlicher Stabilität zurückzufinden“, so Kommissar Hahn.

Von Mitte Mai bis Ende Juni 2013 regnete es in weiten Gebieten Deutschlands außergewöhnlich viel, was zu ausgedehntem Hochwasser mit schwerwiegenden Folgeschäden führte. Mehr als 100.000 Menschen wurden aus den Hochwassergebieten in Deutschland evakuiert, fast 600.000 Menschen waren insgesamt von der Katastrophe betroffen.

Wie der Branchenverband GDV mitteilte, entstanden in den Fluten des Juni-Hochwassers 2013 rund 140.000 versicherte Schäden in Höhe von circa 1,8 Milliarden Euro. Es sei die zweite Hochwasserkatastrophe innerhalb von elf Jahren mit versicherten Schäden in Milliardenhöhe gewesen.
 
Gesamtschaden: 8,1 Milliarden Euro

In Deutschland hatte das Hochwasser in acht Bundesländern große Schäden hinterlassen. Besonders betroffen waren Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Thüringen. Die Versicherer richteten Hotlines ein, bildeten Krisenstäbe und setzten Schadenregulierer ein, die sie aus ganz Deutschland in den Überschwemmungsgebieten zusammenzogen.

Am 24. Juli ging ein Antrag Deutschlands auf Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds nach dem Kriterium 
Katastrophe größeren Ausmaßes ein. Der direkte Gesamtschaden lag mit etwa 8,1 Milliarden Euro deutlich über dem Schwellenwert, der für die Inanspruchnahme des Solidaritätsfonds erforderlich ist. 

Der Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF) wurde eingerichtet, um EU-Mitgliedstaaten und Beitrittsländern nach Naturkatastrophen größeren Ausmaßes finanzielle Hilfe zu leisten. Der Fonds wurde nach mehreren schweren Überschwemmungen in Mitteleuropa im Sommer 2002 ins Leben gerufen. (ucy)