Montag, 28. Oktober 2013

„SEPA-Nutzung besorgniserregend“


Grafik: Deutsche Bundesbank


„Keine 100 Tage mehr! Jetzt ist ein echter Endspurt fällig: Bundesbank, Bundesfinanzministerium, Kreditwirtschaft und Verbraucherschutz drängen auf eine zügige Umstellung des Zahlungsverkehrs.



Die SEPA-Zahlverfahren werden nach Beobachtung der Deutschen Bundesbank noch immer kaum genutzt. Im dritten Quartal 2013 lag der Anteil der SEPA-Überweisungen in Deutschland bei nur knapp 14 Prozent, der Anteil der SEPA-Lastschriften bei 0,68 Prozent. „Jetzt ist in Deutschland ein echter Endspurt fällig“, sagte Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank. 

Denn ab dem 1. Februar 2014 dürften Kreditinstitute inländische und europaweite Überweisungen und Lastschriften in Euro nur noch im SEPA-Format annehmen und ausführen. „Wenn Unternehmen bis zum gesetzlich vorgeschriebenen Umstellungstermin nicht SEPA-fähig sind, drohen Liquiditätsengpässe und Kosten durch falsch oder verspätet abgewickelte Zahlungen", so Thiele weiter.

Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank im Interview
(Quelle: © Bert Borstelmann, Frankfurt am Main)

Dies gelte nicht nur für diejenigen, die bei der SEPA-Umstellung hinterherhinkten, sondern auch für deren Geschäftspartner, Beschäftigte oder Kunden. Insgesamt müssten in Deutschland rund 25 Millionen arbeitstägliche Überweisungen im Wert von 227 Milliarden Euro und gut 35 Millionen Lastschriften im Wert von rund 52 Milliarden Euro umgestellt werden.
 
Umstellungen zum Jahreswechsel 

Bis zum 1. Februar 2014 müssten Banken, Unternehmen, Vereine und öffentliche Kassen voll SEPA-fähig sein. Für Verbraucher gibt es bis Februar 2016 eine Übergangsfrist, in der sie noch Kontonummer und Bankleitzahl bei ihrer Hausbank nutzen können, erklärt Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesfinanzministerium

„Bis Februar sind noch Anstrengungen erforderlich. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Umstellung des Zahlungsverkehrs in Deutschland rechtzeitig abgeschlossen werden kann“, so Koschyk weiter.

Verbraucher sind übrigens immer besser über SEPA und die IBAN informiert. Das zeigt eine Umfrage, die wiederholt im Auftrag der Deutschen Bundesbank durchgeführt wurde. Während im Dezember 2012 mehr als Dreiviertel der Befragten noch nichts von SEPA gehört hatten, hat sich der Anteil auf unter 40 Prozent im September 2013 vermindert. 

Die IBAN kennen mittlerweile rund 80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher. Viele haben aber noch eher vage Vorstellungen von SEPA. Dies werde sich nur mit konkreten Erfahrungen ändern. Auch deshalb komme es jetzt auf die zügige Umsetzung bei den Anbietern an. (ucy)